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Geschichte.DELHI. 21. Route. 177

Delhi, richtiger Dehlî (252m), seit fast 3000 Jahren als Ver-
mittlerin
des Verkehrs zwischen dem Panjâb und den Gangesländern
ein Brennpunkt der Kultur und Herrschersitz, im XVII./XVIII. Jahrh.
die berühmte Residenz der Großmoguln, daher 1877 zur Proklama-
tion
des indisch-britischen Kaisertums erwählt und am 12. Dez.
1911
an Stelle Calcuttas (S. 235) zur Hauptstadt erhoben, mit
232800, zu 40% mohammedanischen, zu 55% hinduistischen Ein-
wohnern
, lebhaftem Handel, altem Kunstgewerbe und moderner
Mühlen-, Zucker- und Baumwollindustrie, liegt unter 28° 40 n. Br.,
77° 12 ö. L. am r. Ufer des 180-300 m breiten, inselreichen Jamnâ-
flusses
.
Die Stadt hat im Laufe der Zeiten, teils infolge verwüstender
Kriege, teils durch die Laune der Herrscher, 7mal ihren Platz und
Namen gewechselt. Das neuere Delhi (Modern City oder Shâh-
jehânâbâd
)
stammt aus dem XVII. Jahrhundert. Es hat einen Um-
fang
von 9km und besteht aus dem Fort, der ehem. Großmogul-
residenz
, und der dichtbevölkerten Eingebornenstadt, mit zehn
gut gehaltenen Hauptstraßen und einem Gewirr enger Winkel- und
Sackgassen. Im nördl. Teile liegt der Bahnhof, mehr südöstl. die
glänzende Hauptmoschee. Die 1648 erbaute, 1807 von britischen
Ingenieuren verstärkte und mit einem Graben versehene Stadtmauer
hat sieben Tore, von denen im N. das Kashmîr-Tor, im W. das
Farâsh Khâna-Tor, im SW. das Ajmer-Tor, im S. das Delhi-Tor
die bedeutendsten sind. Den Flußübergang, wo die ehem. Schiff-
brücke
seit 1864 durch eine 1km lange Eisenbahnbrücke ersetzt
ist, deckte das Fort Selîmgarh, von 1546, jetzt verfallen. Vor der
nördl. Stadtmauer dehnt sich die Europäerstadt (Civil Station)
aus, der ältere Teil im O. der Ridge (S. 184), der neuere im W.
dieses Felsrückens, mit der Residenz des Vizekönigs (vgl. die Karte
S. 184). Der Bau einer neuen Europäerstadt ist im SW. der Shâh-
jehânâstadt
geplant. Das alte Delhi (Ancient Delhi), vor der
südlichen Stadtmauer, ist ein ungeheures Ruinenfeld von 14-15km
Länge und 9-10km Breite. Seine Moscheen und großartigen Grab-
bauten
, mit ihren zahllosen Kuppeln, Bogen und Säulen, zwischen
Bäumen hervorragend oder im Gestrüpp versteckt, mächtige Trüm-
mer
verfallener Stadtmauern und der hochragende Siegesturm der
mohammedanischen Eroberer (S. 189) bieten ein wunderbares Bild
vergangener Macht und Herrlichkeit.

Die älteste Ansiedelung soll weit in das II. Jahrtausend vor Chr.
hinaufreichen. Ihr Name war Indraprastha, das in dem uralten
Nationalepos Mahâbhârata als Königssitz der Pândava (Weißen)
und von Ptolemäus als Indabara erwähnt wird. Der Name Dillî
soll von einem Fürsten des I. Jahrh. vor Chr. herrühren. Der Râj-
putenfürst
(S. 141) Anang Pâl erbaute um 1050 die Festung Lalkot
(S. 188), die Sitz seiner und der folgenden Râjputendynastie blieb,
bis deren letzter Herrscher, Rai Pithurâ, 1193 dem Heere des